Geschichte

Die Erschliessung

Mit Beginn der Industrialisierung in unserer Region verspürten die Menschen ein vermehrtes  Bedürfnis nach Natur und reiner Luft. Für begüterte Leute entstanden Luftkurorte. Aber auch der einfache Bürger entdeckte die Schönheiten der Umgebung. Als 1899 die Besitzer des Kurhotels «Fridau» oberhalb Egerkingen und der «Verein zur Hebung der Fremdenindustrie» bei der Hägendörfer Bürgergemeinde ein Gesuch zur Erstellung eines Wanderweges im Kohlersbachgraben einreichte, reagierte diese ziemlich reserviert. Weil sich auch der Verkehrs- und Verschönerungsverein Olten (VVO), der Luftkurort Langenbruck und der Juraverein für dieses Vorhaben engagierten, beschloss der Gemeinderat, dem Projekt zuzustimmen. Allerdings stand für die Hägendörfer Behörden die Holznutzung in der Schlucht im Vordergrund. Darum liess sie 1901 von der Allerheiligenstrasse bei der Kanzelfluh einen Holzabfuhrweg zum Springbrunnen hinunter und von da bachaufwärts bis zur Kaltbrunnenquelle bauen. Gleichzeitig und zum gleichen Zweck entstand ein ca. 250 m langer Abfuhrweg vom Haus am Schluchteingang bis zur ersten Felsverengung. Die durchgehende Erschliessung der Schlucht mit einem Touristenweg überliess die Bürgergemeinde Hägendorf dem VVO. Im Sommer 1902 war die Weganlage bis zur Einmündung des Höferbaches (Strassenabzweigung zum Allerheiligenberg) vollendet. Im gleichen Jahr wurde der Verkehrs- und Verschönerungsverein Hägendorf (VVH) gegründet, der den weiteren Ausbau und den Unterhalt der Tüfelsschlucht übernahm. Die Weiterführung des Fussweges vom Höferbächli durch die obere Schlucht auf den Allerheiligenberg dürfte etwa gleichzeitig mit der Eröffnung der Lungenheilstätte  im Jahre 1910 realisiert worden sein.

Unterhalt

Seit mehr als 100 Jahren pflegt der VVH im Auftrag der Bürgergemeinde Hägendorf die Tüfelsschlucht, d.h. freiwillige Helfer reparieren und bauen die Weganlagen aus, erneuern Brücken, Stege, Feuerstellen und Ruhebänke, säubern das Bachbett, sammeln und ent
sorgen die von Wanderern achtlos liegen gelassenen Abfälle. Da es heute sehr schwierig ist, freiwillige Helfer zu rekrutieren, führt der VVH-Bauchef Christoph Hänggi die anfallenden Arbeiten alleine aus. Für grössere Einsätze haben sich immer wieder Zivilschützer und Mitglieder von Ortsvereinen zur Verfügung gestellt. In den Katastrophenfällen der letzten Jahre sind wiederholt Spezialeinheiten der Armee und Forstfachleute zum Einsatz gekommen. Dabei hat die Bürgergemeinde Hägendorf enorme finanzielle Mittel für die Schluchträumung und die Sicherheit des Weges eingesetzt.

Der Name

Die in alten Karten und Dokumenten mit «Teufelsgraben» oder «Cholersbachgraben» bezeichnete Schlucht wurde noch vor ihrer Eröffnung auf Antrag des Oltner Arztes Dr. Christen in «Teufelsschlucht» umbenannt. Ab 1955 verwendet die Landeskarte der Schweiz die ortsüblichen Mundartbegriffe. Seither gilt für die Schlucht die Schreibung «Tüfelsschlucht».

Literatur

  • Hägendörfer Jahrringe 1995 S. 11 ff
  • Hägendörfer Jahrringe 2006 S. 20 ff
  • Elisabeth Pfluger: Solothurner Geistersagen, Verlag Aare Solothurn